Die Vereinsgeschichte

imkerverein

 

Imkerverein Duisburg-Baerl

Vergangenheit, Gründung des Vereins

In dem Dorf Baerl - "die Baerler Mühle als Wahrzeichen" - auf der linken Rheinseite, geographisch zwischen Homberg und Kamp-Lintfort gelegen, mit einem großen Waldbestand, dem bekannten Baerler Busch umgeben, der sich für Spaziergänge anbietet, Freizeitgewässern, die Badende, Segel- und Surfsportffeunde nutzen, mit gemütlichen Gaststätten, landwirtschaftlicher Bewirtschaftung der Felder im Umkreis von Baerl mit gut ausgebauten Wegen, für Fahrradtouren geeignet, gründete vor 70 Jahren am 1. Januar 1926 ein Hauptlehrer, der die Imkerei betrieb, den Imkerverein Baerl.

Im vorhandenen Vereinsbuch von 1935 wird häufig der Bienenzuchtverein Baerl erwähnt, vielleicht daher abgeleitet, weil es in der Vergangenheit und heute gute Königinnenzüchter in Baerl gab und gibt. Der Verein nennt sich wie im Gründungsjahr festgelegt "Imkerverein Baerl". Baerl bis 1974 zum Kreis Moers gehörend, wurde bei der kommunalen Neuordnung der Stadt Duisburg zugeordnet.

Das Vereinsbuch der ersten Stunde ist leider im Krieg verloren gegangen. Schriftliche Aufzeichnungen in dem Vereinbuch von 1935 - 1991 existieren erst ab dem 1. März 1935. Der damalige Schriftführer Heinrich Kuhlen hat aber zur Gründungsgeschichte dankenswerterweise einige Seiten ins Protokollbuch eingetragen. Somit haben wir heute einen guten Einblick in die Daten der ersten Stunde des Vereins, der im Jahre 1996 das 70-jährige Vereinsjübiläum feiert. Im Herbst werden wir mit unseren Mitgliedern und Ehefrauen diesen Anlaß feiern.

Der Gründer des Vereins war Hauptlehrer Wilhelm Bubenzer, Augustastraße 7, Baerl, dem es 1t. Vereinsbuch 1926 gelang, 41 Imkerkollegen aus Baerl und Umgebung als Mitglieder zu gewinnen. Wilhelm Bubenzer war Vorsitzender des Vereins von 1926 - 1935, und in seiner Zeit hatte der Verein die meisten Mitglieder. Durch seine Schultä­tigkeit in Baerl, seine Aktivitäten für die Imkerei, war Herr Bubenzer im weiteren Umkreis von Baerl bekannt.

Von 1935 bis 1954 übernahm Hauptlehrer Wilhelm Mänß den Vorsitz auf Vorschlag von Wilhelm Bubenzer, und in seiner Amtszeit wurde ein Lehrbienenstand an der Baerler Schule errichtet, der aber leider im Krieg zerstört wurde. Der Lehrbienenstand war ein fester Bestandteil des Schulunterrichts an der Baerler Schule,und somit bekam die damalige Jugend sehr früh einen Einblick in die Imkerei. Die Mitgliederzahl verringerte sich auf 35, wohl eine Auswirkung des Krieges und die fortschreitende Entwicklung zur Gründung weiterer Vereine in der Umgebung von Baerl.

Nach dem Kriege von 1954 bis 1976 übernahm Peter Eichhorn in der schweren Zeit den Vorsitz. Vereinsversammlungen mit den wenigen verbliebenen Imkern fanden kaum statt, man besuchte aber intensiv die Kreisversammlungen der Imker, auf denen interessante Vorträge zur Imkerei gehalten wurden. Peter Eichhorn war ein hervorra­gender Königinnenzüchter, der seine Imkerkollegen in Baerl und Umgebung mit Köni­ginnen belieferte. Viele Imker gaben in dieser schweren Zeit die Imkerei auf, denn Zucker wurde für die Einwinterung benötigt und dieses Lebensmittel sowie Wachs für die Mittelwände war nach dem Krieg rar geworden. Die verbliebenen Imker benutzten den Honig als Tauschobjekt bei Bauern, um andere Lebensmittel für den täglichen Bedarf zu er­halten. Durch die staatliche Abgabe von Zucker für die Imker in den späteren Jahren, kam dann jährlich ein Zollbeamter auf die Bienenstände der Mitglieder und zählte die angegebenen Bienenvölker, um somit die Korrektheit der Zuckersteuerbefreiung zu bestätigen. Bei seiner Aufgabe des Vorsitzes im Jahre 1976 war die Mitgliederzahl im Verein auf 4 Mitglieder geschrumpft.

Ab 1976 bis 1991 führte Gottfried Steinhoff mit großem Einsatz den Verein und es gelang Gottfried, die Mitgliederzahl wieder auf 12 zu erhöhen und einige Baerler Bürger für die Imkerei zu begeistern. Peter Eichhorn hatte Gottfried in der schweren Nach­kriegszeit sein Wissen rechtzeitig weitergegeben und somit eine gute Basis für die spä­tere Vorstandsarbeit gelegt. Durch seinen großen Einsatz für den Verein, gleichzeitig war Gottfried 1.Vorsitzender, Schriftführer und Kassierer demonstrierte Gottfried, wie man einen Verein zu neuem Leben erwecken kann. Lt. der schriftlichen Aufzeichnungen fand jedes Jahr ein gemeinsames Treffen mit den Imkerfrauen statt, die sich abwechselnd zu einem gemütlichen Abend einluden, bei dem gleichzeitig die Vereinsversammlung durch­geführt wurde. Gottfried Steinhoff mußte seine Bienen leider 1991 aufgeben. Er wurde für seine hervorragende Vereinsarbeit in den 15 Jahren als Vorsitzender des Imkerverein Baerl zum Ehrenmitglied benannt, nimmt noch heute rege an den Versammlungen teil und hat mir gute Informationen zur Erstellung dieser Chronik gegeben.

Gegenwart

1991 fand ein Generationswechsel im Verein statt, denn das Durchschnittsalter der heutigen Mitglieder liegt z.Zt. bei ca. 48 Jahre. Udo Schmelz wurde 1991 zum Vorsitzenden gewählt. Die Protokollführung der Sitzungsprotokolle wurde auf lose Blattfiührung umgestellt, um aktuelle Informationen zeitnah den Mitgliedern zu vermitteln. Dadurch erreichen wir einen guten, schnellen Informationsstand über aktuelle Themen der Imkerei und können kurzfristig geplante Aktionen u.a. für den Naturschutz per Rundlauf verteilen und schnellstens durchführen. Die "Gemeinnützigkeit” wurde 1995 dem Verein vom Finanzamt zugestanden.

Die Harmonie im Verein, bedingt durch die kleine Anzahl der Mitglieder ist hervorra­gend. Es werden jedes Jahr die Frühjahrs- und die Herbstversammlung durchgeführt, auf denen aktuelle Themen besprochen, Königinnen für den Verein bestellt und allgemeine Aktivitäten verabschiedet werden. Der Naturschutz und die Bienenweide sind große The­men in unserem Verein und für die Hautflügler (Solitär-Bienen, Hummeln, Wespen, Hor­nissen, Ameisen) werden entsprechende Nisthilfen gebaut und aufgestellt, damit diese Arten sich ungestört in Baerl vermehren können. Gezüchtete Königinnen werden in den Monaten Juni-August vom Zuchtwart Arnold Schmergal an die Mitglieder des Vereins verteilt. Somit ist sichergestellt, daß durchgehend eine einheitliche Bienenrasse auf den Ständen der Baerler Mitglieder vorhanden ist.

Imkerei in Baerl und Umgebung

Die Bienenweide hat sich in den letzten Jahren in Baerl - durch ständige Erneuerung von Sträuchem, Bäumen durch das Grünflächenamt der Stadt Duisburg - verbessert, wobei die alten Baumbestände u.a. Kastanien, Linden, Akazien, Weiden, Weißdorn eine gute Tracht erbringen, falls der Wettergott es gut mit den Imkern und Bienen meint. Der Raps wurde einige Jahre intensiv in Baerl angebaut. Der Anbau ist aber heute für die Landwirte nicht mehr lohnenswert, deshalb sind die Rapsfelder in Baerl selten geworden.

Marketingaktionen für den Baerler Honig und für die Imkerei in Baerl werden auf Dorf­Veranstaltungen in Baerl für die Bevölkerung mit Anschauungsmaterial, einem 3-Waben Bienenschaukasten (lebende Bienen hinter Glas) durchgeführt. Die Gründung des Kreis­imkerverbandes Duisburg hat dazu beigetragen, daß die Zusammenarbeit mit den Duis­burger Vereinen enger und harmonischer wurde und hat sich in den 6 Jahren seit dem Zusammenschluß - aus meiner Sicht - gut bewährt.

In Baerl haben wir die Carnica-Biene auf den Bienenständen, die sehr zahm ist und in Wohngebieten ohne größere Probleme gehalten werden kann. Wir beziehen Königinnen von verschiedenen Züchtern, um ständig die Bienen-Qualität in Bezug auf Schwarm­trägheit, ruhigen Wabensitz, nicht stechfreudig zu verbessern.

Ich wünsche mir, daß die Imkerei in Duisburg und Duisburg-Baerl noch viele Jahre existiert, denn unsere Bienen sind u.a. für die Obstblütenbestäubung ein unersetzlicher Partner. Mehr als 80 % der Baerler- Obstblütenbestäubung wird im Frühjahr von den fleißigen Baerler-Bienen erbracht!

Udo Schmelz, Vorsitzender des Imkerverein Duisburg-Baerl - Juli 1996